„SCHEISSE!" Mitten in der
Nacht halt ein Schrei durch den 2DM. Alexander hat einen Alptraum. Er
träumt, sein 2DM werde überschwemmt und er stehe hilflos daneben. Seit
dieser Nacht weiss ich, dass ihm der 2DM seeeeehr viel bedeutet.
Es ist 8°C im Wagen. Ich habe Mütze und Wollhandschuhe
an. Wir sind am aufräumen der Matratzen als ein Lastwagen auf unserer
Höhe am Strassenrand hält. Und hält und hält. Wir trauen uns kaum zu
atmen. Kurz darauf hält auch noch ein PW. Dabei ist diese Strasse
verlassen und kaum befahren. Leise machen wir alles fahrfest und
starten den Motor. Mit grossen Augen werden wir angesehen als der 2DM
plötzlich aus dem dichten Wald auf die Strasse sticht. Wir sehen nun,
dass es Holzfäller sind, die hier zu arbeiten beginnen. Kurz darauf
halten wir wieder, um zu frühstücken. Das heisst: mal wieder erst lange
abzuwaschen.
Ein Auto mit deutschem Kennzeichen hält. Es ist Heinz und seine Frau,
die hier leben. Sie machen Alexander Komplimente für den 2DM und laden
uns ein, sie in Buzet zu besuchen. Allerdings sind sie gerade auf dem
Weg zum Flughafen. Sie verbringen 9 Tage Ferien in Deutschland. Wir
tauschen 2DM Postkarte gegen Visitenkarte und frühstücken endlich.
Heinz hat uns erklärt, wo wir am schnellsten zur slowenischen Grenze
kommen. Wir fahren also los. Ein einsames Strässchen, auf dem wir kein
Auto treffen und man auch kaum kreuzen könnte.
Wir befürchten wieder zu einer offenen, illegalen Grenze zu kommen.
Doch zu unserem sehr grossen Erstaunen, kommen wir an einen kleinen
kroatischen Zoll. 3 Personen sitzen in ihren Häuschen, kommen raus und
sehen sich unsere Dokumente an. Auch einen Blick in den Camper werfen
sie. 50 Meter weiter folgt der slowenische Zoll. Ohne Probleme
passieren wir. Wir fahren durch Slowenien, tanken günstigen Diesel und
passieren die Grenze nach Italien.
Der italienische Zöllner stellt uns eine Frage, welche wir bis heute
nicht verstehen. Irgendwann sagt er genervt: I Svizzeri! Und winkt uns
durch.
In Trieste machen wir eine Kaffee- und Mittagspause und essen feine
Foccaci. Wir planen die weitere Route und Alexander und David möchten
mal wieder einen Pass erklimmen. Das TomTom ist wieder aktiv und weist
uns den Weg nach Poderone. Wir fahren weiter nach Avini. Der 2DM
schleicht unter einer 3.20 Meter tiefen Brücke durch, obwohl er 3.50
Meter hoch ist. Die Männer haben ihre Freude und ich mache die Augen zu.
Zwei Minuten später folgt die Erkenntnis: Wir sind falsch gefahren und
hätten gar nicht unter der Brücke durch müssen!!
Beim nächsten Kaffeehalt folgt eine grosse Diskussion mit italienischen
Bauarbeitern, die begeistert vom 2DM sind. Auch der Wirt zeigt uns
stolz seine Sammlung von alten Motorrädern.
Im Schneckentempo geht es jetzt aufwärts auf den Pass Col Alto auf 1200
Metern über Meer. Oben staunen wir nicht schlecht. Ein ganzes
Tourismusdorf mit Strassenkreisel treffen wir auf dem Pass. Wir haben
keine Lust zwischen Hotels zu campen und wollen weiterfahren. Unsere
Route ist mit einem Bus- und Lastwagenverbot gekennzeichnet. Doch auch
die 3.00 Meter Höhenbeschränkung schreckt die wagemutigen Männer nicht
ab, weiterzufahren. Meine Intervention, doch besser umzukehren wird
überstimmt. „Das gaht scho“ tönt es zweistimmig. Kurz nach dem Pass
finden wir einen Übernachtungsplatz. Es ist eisig kalt und oben auf den
Bergen liegt Schnee. Ich erkundige mich nach Schneeketten. Man will
mich beruhigen mit einem einfachen „Haben wir dabei“.
Der Übernachtungsplatz liegt an der Mauer eines kleinen Stausees.
Alexander kommt kurz sein Traum hoch. Doch er findet, der Stausee habe
zu wenig Wasser, um über die Mauer zu treten und seinen 2DM zu
überschwemmen.
Alexander halten die eisigen Temperaturen nicht von einer Dusche ab.
Brrrr… Wir kochen feine Spaghetti mit Sauce, Spiegelei und Salat.
Vor dem Einschlafen denke ich: Ich hoffe unsere Talfahrt morgen möge
gut gehen.
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