Freitag,
30. September 2005: La Rochelle - Dune du Pilat
9 Uhr
dröhnt Alexanders Radio. Die Sonne scheint, frische Meeresluft
ist zu riechen, trotzdem
ist es kühl. Es gibt einmal mehr ein reichhaltiges
Frühstück mit Müesli, Früchten,
Kaffe und Tee. Alexander rasiert sich zur Abwechslung im nahe gelegenen
Restaurant-WC. Währenddessen spiele ich Schlager und Lovebugs,
Danja bevorzugt die Lovebugs-CD ;-). Heute haben wir einen weiten Weg
vor uns. Wir haben die Küste erreicht aber es ist schon
Freitag! Ein Herr gratuliert Alexander zu seinem sympathischen,
fantasievollen Campingcar. Wir fahren ein paar Runden in La Rochelle
umher denn Alexander möchte seine Sprachschule besuchen. Nach
Grosseinkauf und Tankstopp fahren wir via Bordeaux zur Dune du Pilat.
Mittagessen geniessen wir auf einem
Rastplatz direkt neben einem riesigen Weinberg. Salat, Fleisch,
Rüebli. Wir essen alles was wir finden können. Die
Düne ist nahe. Gleich nach der Ankunft stürmen wir
auf den Gipfel denn der Sonnenuntergang ist nahe. Es ist faszinierend.
Eine hohe Sanddüne zieht sich ein paar Kilometer entlang der
Küste. Angeblich wandert sie jedes Jahr ein paar Zentimeter
ins Innere des Landes. Wir haben mit unseren Turnübungen
sicher auch dazu beigetragen! Oben auf der Düne
eröffnet sich eine wunderschöne Sicht über
das Meer und das bewaldete Küstengebiet. Wir springen die
Sandhügel hinunter, machen Kunststücke und geniessen
es, im warmen Sand zu landen. Ausser mir wagen sich alle ins Meer. Ein
traumhafter
Sonnenuntergang lässt uns vergessen, dass es eigentlich sehr
kalt ist. Nach einem sportlichen Marsch zurück zum Parkplatz
fangen wir zu kochen und waschen an. Die einen waschen sich in der
spärlich eingerichteten Toilette, Alexander duscht im Schutz
der Dunkelheit nackt unter dem Wassersack. Zum Nachtessen gibt es
Lauch, Salzkartoffeln und gedünstetes Zanderfilet. Wie immer:
Es schmeckt köstlich! Zum trinken gibt es Weisswein aus
Bordeaux. Alexander zündet seine Shisha an. Bis um 0:30 Uhr
wird geraucht. Ob wir morgen früher aufstehen? Wir haben immer
noch einen weiten Weg unter den 2DM-Rädern.
Samstag,
01. Oktober 2005: Dune du Pilat - Lourdes
Wir haben beinahe die
Hälfte der Zeit unserer Reise hinter uns, dennoch erwartet uns
ein weiter Weg. Wir entschliessen uns ohne Umweg direkt nach Lourdes zu
fahren. 8:30 ist Tagwach. Alexander, Roger und ich besuchen vor der
Abfahrt noch einmal die Düne. Die Sonne scheint aber
überall ziehen Regenwolken auf. Morgensport für
Alexander und mich durch „Slalomlauf“ die
Düne runter. Über Nacht wurde das Männer WC
beschmutzt deshalb ist es nun auch geschlossen. Erste
Besucherströme erreichen die Düne, Touristenkioske
öffnen. Zurück beim 2DM sehen wir, dass Danja und
Martina fleissig waren und den ganzen Wagen gereinigt haben. 2Km Fahrt
hinter uns… Alexander versucht mit dem 2DM in den Sand zu
fahren. Wir kommen keine paar Meter weit aber er hat Freude daran;-).
Schöne Landschaften ziehen an uns vorbei auf der Fahrt in den
Süden. Schwertransporter mit kompletten Häuschen
geladen kommen uns entgegen. In einem malerischen Städtchen
machen wir halt und schlendern durch den Dorfmarkt. Schöne
Stimmung, das ganze Dorf scheint auf den Beinen zu sein. Wir probieren
pürierte Kartoffeln frittiert mit Zucker. Fein! Zum
Mittagessen wollten wir eigentlich Pizza, aber dies ist in einem
französischen Städtchen anscheinend
unmöglich. In einer Bäckerei finden wir dann doch
noch etwas Richtiges zu essen. Die Fahrt geht weiter in Richtung
Pyrenäen. Bei einem Grosseinkauf beobachten wir wie eine
Kassiererin einem Dieb die Flasche Whiskey aus der Hand reisst und dann
hinter ihm her rennt.
Lourdes, wir fahren wie
immer durch das Zentrum. Jeder soll schliesslich sehen dass der 2DM
angekommen ist. Viele winken und zeigen den Daumen
„super“! Wir parken unser Gefährt neben
andern Campern, ungefähr 15 Minuten von der heiligen Grotte
entfernt. Mit allen erdenklichen Behältnissen pilgern wir zur
Grotte und füllen das gesunde Lourdes-Wasser ab. Es beginnt zu
regnen, erst tropft es einwenig, dann schüttet es in
Strömen. Martina, Alexander und ich machen uns dennoch auf den
Weg zur Lichterprozession um 21:00 Uhr. Faszinierend, wie viele
Menschen trotz strömendem Regen der Prozession folgen, Lieder
singen oder Rosenkranz beten. Es sind mehrere hundert Menschen hier die
nun vor der Kirche in mindestens 5 Sprachen den Rosenkranz beten.
Menschen aus der Ukraine, Deutschland, Spanien oder Italien.
Zurück im 2DM erwartet uns ein wundervolles Nachtessen. Danja
und Roger haben uns Ratatouille und Trutenschnitzel gekocht. Es
schmeckt, wie könnte es anders sein, FANTASTISCH! Vorne in der
Kabine hängen unsere nassen Kleider, die Luftfeuchtigkeit von
89% bedeutet, dass sie wohl nicht trocknen werden. Die ganze Nacht
hindurch regnet es. Wasserfälle kommen vom Himmel. Wir
schlafen alle sehr gut und tief.
Sonntag,
02. Oktober 2005: Lourdes
Martina holt für
unser Morgenessen feines Baguette, Gipfeli und Schokogipfel. Noch immer
sind alle Kleider nass. Es hat geregnet die ganze Nacht doch die
Nebeldecke reisst auf und der blaue Himmel ist zu sehen. Im
nächsten Moment ist es aber auch wieder dunkel. Wir pilgern in
die Stadt mit der Hoffnung ein Kaffee zu finden mit einer Toilette.
Unterwegs kaufe ich mir ein französisches Käppi, ein
Béret. Alexander zeigt uns ein tolles Kaffee. Es gibt feine
Chocolade und Espresso. Der Chef ist immer noch der gleiche wie vor 5
Jahren als Alexander hier war. Wir bleiben längere Zeit
sitzen. Danja und Roger verschwinden. Wir besichtigen die Grotte, die
Heilbäder und die Kirchen. Martina sucht unser verschollenes
Paar während Alexander und ich den Kreuzweg ablaufen. Es sind
15 schön gestaltete Bilder mit lebensgrossen Statuen. Sie sind
frisch gestrichen in Gold. Eine Stunde später treffen wir mit
den andern auf dem Hauptplatz vor der Kirche zusammen. Wir haben
Hunger, die andern schon gegessen. Also, auf zum vorherigen Kaffee.
Salat und Pizza gibt’s zu essen. Martina schäkert
mit dem Kellner, Alexander und ich kaufen Tauben für unsere
Bérets und schreiben Postkarten. Alexander hat sich auch ein
Béret gekauft, ja;-). Um 18 Uhr hat dann Roger einmal mehr
ein köstliches Nachtessen mit Rösti, Speck, Bohnen,
Eier und Birnen gerichtet. Alexander und ich gehen noch einmal zur
Stätte runter. Die grosse Kirche ist geschlossen aber an der
Grotte wird gerade ein französischer Gottesdienst abgehalten.
Wir setzen uns dazu. Es ist richtig schön hier, viele Nationen
und ein Gottesdienst dem alle folgen können. Bis 23:45 bleiben
wir und schlendern danach noch durch die Strassen. Wir sind etwas
überdreht als wir zurück sind und kichern noch ein
paar Minuten, bis wir schlussendlich einschlafen.
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