Montag, 26.
September 2005: Col du Berthiand - Limoges
Um 7 Uhr weckt uns eine charmante französische
Damenstimme aus Alexanders Radio. Danja steht auf und macht „en
Saumeis“. Na gut, jetzt sind wir wach... Nebel noch überall. Wenn es
schönes Wetter wäre, hätten wir eine wunderbare Aussicht von diesem Ort
aus. Als Morgenfitness gönne ich mir 10 Minuten joggen. Nach feinem
Frühstück düsen wir los. Heutiges Ziel ist Limoges, wo Martina auf uns
wartet. Eine sehr lange Strecke liegt vor uns. Wir realisieren das erst
viel später... zu spät? Wunderbare Landschaften ziehen an uns vorbei.
Ich übe Stunde um Stunde auf der Gitarre. Zwischendurch auch mal ein
Nickerchen. Danja und ich albern den Ostschweizer Dialekt nach. Wir
sollten jetzt eine Tankstelle finden, doch weit und breit ist keine!
Hunger haben wir auch. Der erste „Supermarche“ den wir finden,
schliesst genau im Moment unserer Ankunft. Die meisten Supermärkte
haben auch eine hauseigene Tankstelle. Aber diese hier ist zu tief, wir
kommen mit dem 2DM nicht unten durch. Nach 50 Kilometer Fahrt finden
wir einen geöffneten Supermarche mit Tankstelle. Unser Einkaufswagen
wird wacker voll! Danja und ich entschliessen uns für den günstigsten
Bordeaux, 2 Flaschen. Ob das reicht? Auf dem Parkplatz essen wir
Mittag. Es ist 14:30. Ein englisches Ehepaar fährt mit ihrem Lastwagen
vor und bewundert den 2DM. Alexander hält seine berühmte Kurzführung um
unser Gefährt. Es geht weiter. Noch liegen über 200 Kilometer vor uns.
Zig Minuten später braucht Alexander seine berühmte Kaffeepause. Wir
geniessen Kaffee, Brioche Chocolat und rauchen dazu Sweets. Wie Hippies
sitzen wir am Strassenrand und beobachten den Sonnenuntergang. Es ist
ein traumhaft romantischer Abend! Über eine halbe Stunde dauert der
kitschige Sonnenuntergang. Danja und Roger geniessen ihn hinten im
Wagen. Endlich, wir treffen in Limoges ein. Der Wegweiser „Gare SNCF“
bringt uns dann auch direkt zu Martina. Sie wartet in der edlen
Bahnhofshalle auf uns. Alle Taxifahrer bestaunen (heimlich) den 2DM.
Nach einigen Minuten Stadtrundfahrt entschliesst sich Alexander für
einen eher unkonventionellen Nachtplatz. Er stellt ihn auf ein genug
grosses Parkfeld irgendwo an einer Seitenstrasse. Kochen geht hier
nicht gut. Wir haben aber Hunger. Kurzerhand wird alles Benötigte
zusammengepackt und in den nächstgelegenen Park geschleppt. Wir lassen
die Benzinkocher fauchen und kochen köstlichen Reis mit Rüebli. Dazu
feines Rindsgehacktes an Sauce (Bordeaux, Rahm, Paprika, Salz). Dazu
zum trinken... Bordeaux natürlich! ;-) Wir unterhalten uns noch ein
paar Minuten, dann lassen wir Danja und Roger alleine. Wir schlafen
wunderbar ein. Danja und Roger kommen erst sehr spät zurück. Ein
Besoffener hat sie aufgehalten. Er demolierte zwei Autos rund um den
2DM.
Dienstag, 27.
September 2005: Limoges
Heute ist keine grosse
Reise angesagt. Wir bleiben in Limoges. Nach ein paar Minuten Fahrt
durch die Stadt finden wir ein tolles Plätzchen für das Morgenessen.
Direkt neben einem schönen Park lassen wir uns nieder. Leider ist weit
und breit keine Toilette zu finden, deshalb müssen wir bis zum Bahnhof
rüber laufen. Alexander und Danja öffnen mittels Schlüsseltrick die
geschlossenen Toiletten. Das hätten sie lieber bleiben lassen, denn auf
beiden Seiten (Männlein und Weiblein) gucken verdatterte WC-Besucher
entgegen. Ich glaube, es war allen sehr peinlich;-). Wir kaufen
Croissants. Martina und Roger waschen derweilen das schmutzige Geschirr
von letzter Nacht. 10:30, wir suchen uns einen geeigneten Platz um den
2DM stehen zu lassen. Am Fluss Vienne finden wir diesen. Von hier aus
erkunden wir die Stadt. Zuerst geht’s rauf zu einer Kirche.
Ausgrabungen rund um die Kirche sind im Gange. Von aussen wirkt die Kirche langweilig, die Fenster öde. Im Innern ist die
wahre Pracht zu sehen: wundervolle, farbige Fenster und Statuen. Hinter
der Kirche befindet sich ein gemütlicher Park mit Blick in die Ferne.
Wir bleiben und geniessen die wärmende Sonne. Das Wetter ist einfach
einmalig, ein richtiger Herbsttag. Ob uns hier die „Meteo Schweiz“
spezielles Wetter bestellt hat? Uns überkommt nun doch der Hunger und
wir machen uns wieder auf die Socken in Richtung Innenstadt. Malerische
Gässchen und überfüllte Strassen wechseln sich ab. Nach längerer Suche
und Nachfragen finden wir um 15 Uhr eine Crèperie. Es hat unheimlich
viel Verkehr an diesem Platz und doch ist er sehr interessant.
Alexander und ich fanden dies jedenfalls, während wir den französischen
Damen hinterher schauten. ;-) Alexander und ich bekommen unseren Bauch
einfach nicht voll. Alexander isst: 2 Crepes und Fleisch, ich esse 1
Crepe und viel Fleisch. Wie das Fleisch heisst, weiss ich nicht mehr...
Bruscetta oder so hiess es;-). Wir haben mehr als genug gegessen.
Unterwegs auf dem Rückweg finden wir eine Papeterie und anschliessend
gibt’s Kaffee in einer lauschigen Gartenbeiz mit Aussicht auf einen
belebten Platz. Die Sonne scheint in unsere müden Gesichter. Um 18 Uhr sind wir zurück beim 2DM und suchen
unser Nachtquartier. Wir finden einen genialen Platz direkt am Ufer der
Vienne. Die Menschen hier sind sehr freundlich. Viele Jogger und
Hündeler sind unterwegs. Es wird langsam dunkel. Ich entschliesse mich
für ein „Dämmerungsbad“ in der Vienne. Das Wasser scheint glasklar und
sauber. Dann stehen wir drei Jungs auch schon nackig im 16°C kalten
Wasser und waschen uns. Danja und Martina folgen uns... nur nicht ganz
nackt;-). Herrlich, das Bad! Danja schwimmt minutenlang umher. Hunger!
Wir essen Gnocci 3-Colore (Tomaten Oliven Mozarella). Köstlich diese
Nachtessen in diesem fremden Land. Um 22 Uhr machen wir uns ohne
Martina auf den Weg zu einem Konzert einer Gruppe aus Senegal und der
Schweiz. Sie spielen afrikanische Musik. Der schwarze Bandleader spielt
Gitarre, eine weisse Frau neben ihm Saxophon und Querflöte. Eine
schwarze Frau auf der rechten Seite nutzt Rasseln und Wasser für
Effekte. Es ist sehr spezielle Musik. Der Leader erzählt Geschichten.
Wir gehen zurück und schlafen auch gleich in unseren Kajüten ein. Danja
und Roger kommen einmal mehr erst sehr spät „heim“. Um 2:30 Uhr um
genau zu sein. (Lärm)
Mittwoch, 28.
September 2005: Limoges - La Rochelle
Tagwach um 8:30 Uhr. Gut geschlafen? Danja und Roger nur
sehr kurz. Martina, Alexander und ich sind topfit. „riesen Gschnorr“.
Martina holt frische Gipfeli und Brot. Gemütlicher feiner Zmorge.
Grossabwasch, Morgentoilette. Um 11 Uhr fahren wir ab von unserem
schönen Plätzchen. Es sind 250 Kilometer bis La Rochelle, viele
Dörfchen und Städte dazwischen. Einmal mehr ein wunderschöner Tag mit
Sonnenschein. Wir wissen noch nicht, was er uns alles bringt. Lassen
wir uns überraschen. Um 16 Uhr essen wir einmal mehr auf einem
Parkplatz eines Supermarktes Thon/Maissalat. Tanken ist einmal mehr
schwierig, da wir 3m30 hoch sind und die Tankstelle nur 3m20. Zum Glück
ist aber der Schlauch genug lang. Roger und ich füllen literweise
Wasser ab. Alexander möchte heute noch seine ehemalige Gastfamilie
besuchen, deshalb fahren wir zügig voran. Es wird 20 Uhr. Ein paar
wenige „falsche Abzweigungen“ und wir stehen vor dem Haus. Alexander
wird sofort erkannt und wärmstens empfangen. Es geht alles sehr
schnell, ein paar Minuten später sitzen wir bei der Gastfamilie im
Wohnzimmer. Es sind auch drei Sprachschüler hier. Eine Thunerin, Sonja,
eine Französin und ein Mexikaner. Unterhaltungen quer über den riesigen
Tisch in Französisch, Schwiizerdütsch und Englisch. Ich komm mir etwas
verloren vor. Das meiste Französisch gesprochene verstehe ich zwar,
kann darauf aber nicht antworten. Ein „Oui“ bringe ich grad noch hin.
Es gibt Anis-Schnaps als Apèritifs. Danach Brot, Tomaten, Salami, Käse.
Zum Hauptgang Spaghetti, Bohnen und feine Sauce dazu. Richtig, wir
sitzen beim Nachtessen... ich habe es irgendwie schon am Nachmittag
geahnt, dass es so rauskommt. Dann weiteres Essen... Wurst und Kohl,
zum Dessert Feigenwähe. Zum trinken, wie kann es anders sein... Rosé.
Wir sind vollgestopft, niemand mag noch mehr. Die Zeit schreitet voran,
die Sprachschüler verschwinden nach und nach in ihren Betten. Wir reden
bis 1 Uhr, dann folgt ein Dessert-Champagner. Heute hab ich genug
Aklo... Alok... äh Alkohol. Danja und Roger verschwinden einmal mehr in
der Dunkelheit der Nacht. Alexander, Martina und ich schlüpfen in
unsere Schlafsäcke. 5 Minuten später liegen wir zu dritt auf dem
grossen Bett und lachen und lachen. Wir hatten genug getrunken,
wirklich! Süsse Träume bis 9 Uhr.
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